… am einzigen unsrigen Tag von den 365.
James Oppenheim schrieb den Text zu diesem Lied, das zum Streik der Textilarbeiter*innen am 11. Januar 1912 den Soundtrack bildete. 14 000 Menschen gingen auf die Straßen von Lawrence, Massachusetts, USA, – gegen Hungerlöhne, Kinderarbeit und inhumane Arbeitsbedingungen. Die Frauen demonstrierten in vorderster Front.
Zweifellos ist in den letzten 100 Jahren eine Menge passiert. Und wir Mitteleuropäerinnen führen durch Glück, Kampf und die Folgen der Kolonialisierung ein vergleichsweise privilegiertes Leben. Aber unsere Rechte sind längst nicht durchgesetzt, auch wenn sie in der Verfassung verankert sind. Sie werden angezweifelt und stehen auf schwankendem Grund. Das jedenfalls ist die alltägliche Erfahrung. Ich brauche keiner zu erzählen, was alles nicht geht. Oder doch? Soll ich echt noch mal von den fehlenden Frauen in Führungspositionen, in der Politik, von Gewalt, Herabsetzung, zweifelhafter Arbeitsteilung und von der „Einkommenslücke“ reden? Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eine Forderung seit … der Industrialisierung. Guckstu hier einen Artikel über „Care-Arbeit“. Ach …
Heute lasst uns singen und tanzen und trinken! Und im nächsten Jahr machen wir einen Weiberstreik! Nur einen einzigen Tag lang. Wir malen uns die Lippen rot, drücken den Liebsten die Kids in die Arme, schreiben ihnen Zettel, wie Oppas Pflege zu handhaben ist und wie die scheiß Wäsche. Wir gehen nicht ins Büro, Krankenhaus, in die Gärtnereien und Kitas. Keine von uns schreibt einen einzigen klugen Satz. Wir packen Bier und belegte Brote auf Wagen, ziehen durch Städte und Dörfer und gucken uns das Chaos an. Ein bisschen Katastrophenwatching. Denn so ein Weiberstreik bringt mal kurz das Land und das Leben aus der Ordnung. So gründlich wie ein Frühlingsorkan oder wie eine Geburt.
Na, wie klingt das? Macht Ihr mit?
Hat dies auf Wort & Tat rebloggt und kommentierte:
#womensday
Hier hab ich was dazu geschrieben:
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